Harninkontinenz
Unter Harninkontinenz versteht man jede Art vom unwillkürlichen Harnverlust. Frauen, Männer und Kinder können betroffen sein. Inkontinenz wird oft von den Betroffenen als „normal“ oder „altersbedingt“ angesehen und einfach toleriert. Gründe dafür sind oft Schamgefühl und Angst vor einer Untersuchung, manchmal Unwissen, dass Inkontinenz heutzutage in vielen Fällen mit Medikamenten oder einer kleinen Operation behandelt werden kann. Die Ursachen der Inkontinenz sind entweder die Schwäche des Verschlussmechanismus der Blase, oder die Überaktivität des Blasenmuskels, in seltenen Fällen angeborene oder erworbene Anomalien des Harntrakts. Die Sonderform der männlichen Inkontinenz ist die postoperative Inkontinenz (nach Eingriffen an der Prostata). In der Diagnostik der Inkontinenz spielt die genaue Anamnese eine sehr große Rolle, da Hormonstatus, Anzahl der Schwangerschaften, Art der Entbindungen, vorangegangene Operationen und medikamentöse Therapie wichtige Hinweise auf die Art der Inkontinenz geben können. Besonders hilfreich in der Beurteilung der Inkontinenz ist das Miktionstagebuch. Dieses sollte über 2-3 Tage geführt werden und enthält Information über genaue Trink-, Harnmenge und Harnverlust Episoden. Anschließend folgt die körperliche Untersuchung, Urinuntersuchung und die Ultraschall Untersuchung der Nieren und der Blase. Dabei können wichtige Hinweise auf komplizierende Faktoren wie Steine, Infektionen oder Restharn gewonnen werden. In manchen Fällen ist weitere Diagnostik mittels Harnflussmessung oder Blasenspiegelung notwendig, diese Untersuchungen sind schmerzlos. Selbstverständlich, kläre ich Sie über jeden Schritt auf. Nach erfolgter Diagnostik empfehle ich Ihnen eine Therapie. Es wird in fast allen Fällen mit konservativer Behandlung begonnen. Diese besteht aus Änderung der Verhaltensmaßnahmen, physikalischer Therapie und medikamentöser Therapie. Bei mangelhaftem Ansprechen auf konservative Therapie, wird operative Behandlung in Erwägung gezogen. Dank Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, stehen unterschiedliche minimal-invasive OP Techniken zur Verfügung. Bei richtiger Indikationsstellung, sind die Heilungsraten insgesamt sehr gut.