Roboterassistierte Nierenoperationen bei Nierenkrebs
Bösartige Tumore der Niere gehören zu eher seltenen Tumorarten (ca. 3% aller jährlichen Krebsneuerkrankungen in Österreich und ca. 2% der Krebssterbefälle). Die Mehrheit der Tumore (mind. 60%) wird in einem frühen, organbegrenzten Stadium entdeckt. In den meisten Fällen als Zufallsbefund im Rahmen der bildgebenden Untersuchungen bei anderen Problemen, oder bei der urologischen Vorsorgeuntersuchung.
In einem nicht metastasierten Stadium kann eine chirurgische Entfernung der gesamten Niere, oder eine nierenerhaltende Tumorentfernung zur kompletten Heilung führen. Es hängt von der Größe und Lage des Tumors in der Niere, welche Operationsmethode gewählt wird.
Seit vielen Jahren feiert die Schlüssellochchirurgie (Laparoskopie) große Erfolge bei der Behandlung der Nierentumoren. Die robotische Technik ist eine Weiterentwicklung, die eine deutlich bessere Darstellung der Anatomie, wesentlich höhere Beweglichkeit der Instrumente und somit präzise Behandlung der Nierentumore ermöglicht.
Zu den Vorteilen der robotischen Technik bei Nierenoperationen zählen:
Minimale Invasivität des Eingriffs, geringer Blutverlust
Wesentlich geringere postoperative Schmerzen
Schnelle Wundheilung, gute kosmetische Ergebnisse
Kürzere Aufenthaltsdauer im Krankenhaus
Im Rahmen der OP-Vorbereitung benötigen Sie eine OP-Freigabe vom Hausarzt oder Internisten. Die Aufnahme erfolgt am Vortag der Operation. Sie werden genau über den Ablauf und mögliche Komplikationen aufgeklärt.
Der Eingriff erfolgt immer in Vollnarkose.
Die Operation erfolgt in der sogenannten Schlüssellochtechnik. Es werden mehrere kleine Öffnungen (5mm bis 12 mm) in der Bauchdecke angelegt um robotische Instrumente und Nahtmaterial einzuführen. Der Bauchraum wird dabei mit Gas befüllt um ausreichen Arbeitsraum zu schaffen.
Das DaVinci-Operationssystem der neuesten Generation zeigt dem Operateur ein 3D-Bild des Operationsgebietes mit 10-facher Vergrößerung. Somit können feinste anatomische Strukturen genau visualisiert und geschont werden. Die Manipulationen werden mit mikrochirurgischen Instrumenten präzise und mit 7 Freiheitsgraden durchgeführt. Dadurch werden Naht- und Schnitttechniken in den schwer erreichbaren Körperbereichen ermöglicht, die mit anderen Operationstechniken beinahe unmöglich sind.
Falls notwendig, wird ein spezieller Ultraschallkopf in den Bauchraum eingeführt. Damit lässt sich genaue Lokalisation des Tumors und seine Grenzen intraoperativ darstellen, so dass eine Tumorentfernung im Gesunden erfolgen kann. In manchen speziellen Fällen kann mittels eines fluoreszierenden Kontrastmittels (ICG) die Durchblutung der Niere, bzw. des Tumors kontrolliert werden.
Wenn die Tumorgröße und Lage es erlauben wird eine Nierentumorexzision durchgeführt und die betroffene Niere erhalten. Bei großen und ungünstig liegenden Tumoren muss eine komplette Entfernung der Niere (radikale Tumornephrektomie) durchgeführt werden. Am Ende des Eingriffs wird das Präparat über einen erweiterten Port in der Bauchdecke entnommen und zur feingeweblichen Diagnostik eingeschickt.
Die Operation dauert zwischen einer und drei Stunden.
Nach der Operation kommen alle Patienten zunächst auf die Aufwachstation, dort werden die Vitalparameter intensiv überwacht bis die Verlegung auf die Normalstation möglich ist. Am ersten und zweiten postoperativen Tagen wird der Patient mobilisiert und die Blutungsdrainage wird entfernt. Die Entlassung erfolgt in der Regel am fünften postoperativen Tag. Die Hautklammern können ab dem siebten postoperativen Tag entfernt werden. Der Krankenhausaufenthalt von der Aufnahme bis zur Entlassung dauert in der Regel sechs Tage.
Was ist nach der Operation zu beachten:
Obwohl der Eingriff minimalinvasiv ist und der Patient sich bereits wenige Tage nach der Operation fit fühlt, muss körperliche Belastung 6 Wochen nach der Operation vermieden werden. Darunter versteht man Verzicht auf Sport, körperliche Arbeit, Saunagänge und Vollbäder.
Bei der Entlassung wird allen Tumorpatienten eine Thromboseprophylaxe für ca. 6 Wochen empfohlen.
Zum Zeitpunkt der Entlassung ist der histologische Befund meist noch nicht fertig und wird für gewöhnlich bei erster postoperativen Kontrolle 2-3 Wochen nach der Entlassung mit Ihnen besprochen.
Es ist essentiell, dass nach der Operation regelmäßige Tumornachsorge mittels Bildgebung (Ultraschall und Komputertomographie) durchgeführt wird.